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Montag, 17. August 2015

Tag#1

Sechs Uhr Dreißig - der Wecker klingelt.

Dass dieser Artikel wie jeder Film eines jeden Erstsemestlers "Irgendwas mit Medien" beginnt hat zwei gute Gründe: Zum einen fühle ich mich gerade genauso jungfräulich und zahm wie ein Erstie. Tag eins eines Tischlerstudenten. Alles ist neu und aufregend - selbst das Stullen schmieren. Der zweite Grund erschließt sich jedem, der mal versucht hat mich zu wecken, bevor der Tag Gelegenheit hatte zweistellig zu werden. Ihr wisst was ich meine ;)

Auf dem Weg zur Werkstatt schaue ich unentwegt auf die Uhr. Nicht zehn Minuten vor Beginn anzukommen ist gleichbedeutend mit sich verspäten. Aber das Rad läuft zum Glück rund. Jetzt bloß keine Panne. Der scheiß Gegenwind reicht ja wohl auch. Zum Zeitausgleich ne Ampel bei Rot; das geht heute schon mal. Ankunft 7:56. Gerade rechtzeitig, um vor dem Betreten der Firma noch mal kurz zu hyperventilieren. Jetzt gilt's. Born2bTischler!

Die ersten zwei Stunden verglühen in vierzehntausend Herzschlägen. Pro Minute. Selbstredend. Betriebsordnung lesen, Werkstattrundgang, Vornamen üben, neue Sprache lernen.

<<Ihr sagt hier Du?>>
<<Wir sind ALLE Handwerker!>>

Ich übersetzte das mit Ja.


Dann Frühstück und die ersten neugierigen Fragen: Wie alt ich bin, wo ich wohne. Wo die anderen wohnen. Und das erwartete Interesse daran, was ich hier eigentlich will. Verständnis. Gelächter. Ich pflücke innerlich Blumen; dieser Punkt wäre fürs Erste abgehakt. Zuletzt reden wir über Wespen und Wurst, dann geht es wieder in die Werkstatt.


Ich arbeite mit Marcel*. Er zeigt mir geduldig die ersten Handgriffe. Wir bauen den Messestand eines Multikonzerns. Geil! Schleifen, Bohren, Schrauben, Leimen, Montieren. Ich bin nicht ungeschickt. Die höchste Sicherheitswarnstufe hält nicht bis zum Mittagessen. Dazwischen nützliche Tipps: Immer eine Schraube mehr mitnehmen, als man braucht. Basics eben. Und endlich die erste Schmarre an den neuen Arbeitsschuhen. Stolz wie Oskar vergesse ich darüber den geprellten Knöchel gleichen Ursprungs.

Von der Mittagspause bleibt mir nicht viel. Ich brauche dringend mehr Wasser. Und Cola. MAN, kann ich gerade Zucker gebrauchen. Ich stapfe zum Lidl. Einen Kilometer hin. Einen zurück. Natürlich bringe ich den Kollegen auch was mit. Praktikantenstyle.

Bis zum Feierabend lerne ich dann noch ein wenig die Werkstatt kennen. Die Kreissägen heißen Martin und Erika. Die Vertikalsäge Striebig. Du kannst mir beim Einstellen der Maschinen über die Schulter schauen. Klar Marcel, danke, geil! Und am Ende des Tages eeeendlich fegen. Da war ich dann mit ziemlicher Sicherheit der erste Tischlerpraktikant der Welt, der fett grinsend über einen Haufen Sägespäne hockt und sich ein paar Freudentränen verdrückt...

*Name geändert

3 Kommentare:

  1. Glück Wunsch zum neuen Job. Übertreibs nicht mir dem Feierabendbier ;-P

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  2. Oh wie schön! Hätte ich den Mut, noch mal was neues anzufangen, dann als Tischlerette :)
    Alles Gute Bongi :*

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  3. Oh wie schön! Hätte ich den Mut, noch mal was neues anzufangen, dann als Tischlerette :)
    Alles Gute Bongi :*

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